Veranstaltung: | Nominierungsveranstaltung Kommunalwahl 2024 Mannheim |
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Tagesordnungspunkt: | 3.16. Listenplatz 16 (Offener Platz) |
Antragsteller*in: | Frank Reinemuth |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 30.11.2023, 16:31 |
A40: Frank Reinemuth
Selbstvorstellung
Software-Entwickler | Mannheim-Wallstadt | frank.reinemuth@gruene-mannheim.de
Bewerbung um Listenplatz 16
Liebe Leute,
ich bin als Nesthäkchen einer Nachkriegs-Arbeiterfamilie in Hemsbach an der Bergstraße aufgewachsen. Mit meinen 51 Jahren und 3 Geschwistern gehe ich noch als jüngerer Boomer durch. In der Schule war ich gut in Mathe und konnte das dank BAföG dann auch studieren. Dazu bin ich Anfang der 90er nach Mannheim (Neckarstadt-West) gekommen. Ich bin geblieben, habe hier meine Frau kennengelernt (Schwetzingerstadt), später geheiratet (Gartenstadt) und mit ihr unsere beiden Töchter großgezogen (Wallstadt).
Ich arbeite bei einem der etwas größeren IT-Arbeitgeber der Region als Software-Entwickler. Aktuell basteln wir u.a. an einem Prototyp zur Einbindung von KI in unserer Mobil-App – die Entwicklung ist in dem Bereich unfassbar schnell und wird auch an der Kommunalpolitik nicht vorbeigehen, inkl. ganz neuer Sicherheits- und Datenschutzfragen.
Mit einem solchen etwas „nerdigen“ Lebensweg landet man nun nicht gerade automatisch in der grünen Blase. Trotzdem bin ich praktisch schon immer Grünen-Wähler – obwohl ich Autos durchaus mochte, war die Umwelt auch vor 30 Jahren schon viel wichtiger.
In die Partei eingetreten bin ich aber erst im Herbst 2020. Vor dem Hintergrund der heraufziehenden Landtags- und Bundestagswahlen wollte ich etwas mehr tun als nur zur Wahl gehen. Entsprechend wurde ich recht bald auch aktives Mitglied, nach einem eher frustrierenden Erstkontakt mit unserer sehr strikten Quotierung allerdings weniger in der Parteiarbeit, dafür mehr „auf der Straße“ in den Wahlkämpfen, seit gut 2 Jahren aber auch im Bezirksbeirat Wallstadt.
Tatsächlich waren die Wahlkampfstände immer sehr motivierend. Ich hätte vorher nicht unbedingt gedacht, dass auch und gerade der argumentative Disput mit Leuten, die (z.T. krasse) Gegenpositionen bezogen, auf eine merkwürdige Weise auch „Spaß“ macht, natürlich besonders dann, wenn die eine oder der andere etwas nachdenklicher wegging als er/sie gekommen war. Der Erfolg solcher Diskussionen, gemessen in zusätzlichen Wahlstimmen, dürfte aber eher übersichtlich gewesen sein. Nachdenkliche Stadträte anderer Parteien könnten dagegen dann und wann durchaus hilfreich sein.
Neben der Digitalisierung, wo ich wie schon angedeutet etwas Kompetenz beisteuern kann, liegt für mich ein thematischer Schwerpunkt auf der Energiepolitik – sie ist weltweit der Schlüssel für den Klimaschutz und gleichzeitig lässt sich hier auch lokal sehr viel bewegen – wir sehen es gerade bei unserer kommunalen Wärmeplanung. Wenn Mannheim die gut hinkriegt, samt neuer Technologien wie Flusswärmepumpe und Geothermie mit Lithiumgewinnung, können wir weit über unsere Stadt hinaus wirken. Der aktuelle Stand sieht schon gut aus. Dafür wie es weitergeht, wird neben unserem Wahlergebnis die Akzeptanz ganz entscheidend sein. Daran wird noch viel zu arbeiten sein, aber der mögliche Lohn ist es wert. Mannheim im Bundestagswahlkampf 2025 als Beispiel für gelungene Umsetzung des GEG zu sehen wäre doch großartig.
Leider ist das Jahrhundert-Thema Klimaschutz in der Öffentlichkeit nun gerade wieder ziemlich weit in den Hintergrund geraten. Das ist nur verständlich, soweit es an den Kriegen liegt. Verstörend ist allerdings, dass die Kriege schon selbst von der damit zusammenhängenden Migrationsdebatte verdrängt werden. Die CDU befördert dies mit ziemlich viel Schaum vor dem Mund noch weiter, nicht erst seit dem 7. Oktober und es steht nicht zu erwarten, dass das noch vor den Landtagswahlen im nächsten Jahr aufhört. Für unseren Gemeinderatswahlkampf bedeutet das wohl: Was bei der OB-Wahl das Heizungsgesetz war, wird dann die Migrationsdebatte sein.
Ich möchte darauf gerne mit einer konsequent positiven Sichtweise reagieren:
Von den 2015 zu uns gekommenen Flüchtlingen sind sehr viele inzwischen in Arbeit – man sieht sie beim Bäcker und auch im Klinikum. Sie haben so nicht nur selbst ein besseres Leben, sondern unterstützen Deutschland bei der Bewältigung der gewaltigen demographischen Herausforderung, an deren Anfang wir stehen.
Die Probleme – Unterbringung, Integration, auch Straftaten – die eine hohe Einwanderung mit sich bringt, sollten wir trotzdem nicht kleinreden. Es gibt sie und sie sind zu lösen, natürlich auch in Mannheim. Abschiebungen, erst recht „in großem Stil“, bleiben dennoch falsch. Sie sind meist unsozial (und praktisch immer unchristlich). Und sie funktionieren offenbar nicht! Die C(!)DU hatte wahrhaftig nicht zu wenig Zeit, den Gegenbeweis zu erbringen.
Die Menschen sind hier, die meisten werden bleiben und es kommen noch weitere. Wegen der furchtbaren Ursachen ist das sicher nichts Gutes. Aber so ist es. Wenn wir mit diesen Menschen arbeiten, statt sie als (angeblichen) Kostenfaktor möglichst schnell wieder loswerden zu wollen, können wir das ein Stück weit doch zu etwas Gutem wenden.
Genau das ist hier die Aufgabe auf kommunaler Ebene.
Wenn wir es wenigstens ein bisschen schaffen, eine positivere Sicht auf Migration unter die Leute zu tragen, verbessern wir schon dadurch wenigstens ein bisschen das Zusammenleben in Mannheim und vielleicht auch ein bisschen unser Wahlergebnis über unsere Stammwählerschaft hinaus.
Ich werde gerne dabei mithelfen.
- Alter:
- 51
- Geschlecht:
- m
- Geburtsort:
- Weinheim (Bergstr.)